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18.02.2020

Verkehrskonzept wird aktualisiert

Erste öffentliche Vorstellung im Straßen- und Verkehrsausschuss

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Die geplante Fahrradstraße als komfortable Radwegeverbindung nach Oldenburg soll über Petersfehn/Friedrichsfehn führen und zwischen den vorhandenen Radwegen an der Bahnlinie und an der ehemaligen Kleinbahn (Richtung Edewecht) verlaufen. (Bild: Gemeinde/Planungsbüro Zacharias)

1991 hatte die Gemeinde Bad Zwischenahn ein Verkehrskonzept als Grundlage für erhebliche Veränderungen im Verkehrssystem entwickelt. Es ging damals vor allem um die Entlastungsstraße, den Rückbau und die heutige Gestaltung der Ortsdurchfahrt, Schaffung von ZOB und Bahnhofstunnel sowie die Reduzierung der Geschwindigkeit im Ortskern von 50 auf 30 km/h. Ohne diese grundlegenden Veränderungen hätte sich Bad Zwischenahn nicht so positiv entwickelt.

Grundsätzliche Aussagen von damals haben noch immer Gültigkeit. Doch Entwicklungen wie die Sonntagsöffnungen mit erheblichem Verkehrszuwachs und die Zunahme des Radverkehrs konnte man nicht voraussehen. Deshalb arbeitet ein Arbeitskreis mit Mitgliedern aus den Ratsfraktionen und der Verwaltung seit Ende 2017 an einer Aktualisierung. Der Verkehrsplaner Lothar Zacharias aus Hannover begleitet das Projekt und stellte die aktuellen Ergebnisse jetzt erstmals im Straßen- und Verkehrsausschuss der Öffentlichkeit vor. Viele interessierte Bürgerinnen und Bürger nahmen daran teil. Schon vorher gab es eine Menge Anregungen und Hinweise – auch aus den Fraktionen. Diese wurden auf Umsetzbarkeit geprüft.

Der Arbeitskreis legte ein umfangreiches Maßnahmenpaket zu den Themen Parkraumkonzept, Radverkehr und Verkehrsführung im Ortskern vor. Wesentliche Ziele sind die Reduzierung des Parksuchverkehrs und damit Entlastung des Ortskerns, den Radverkehrsanteil zu steigern und Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern zu entschärfen sowie den Verkehrsfluss an Spitzenzeiten zu verbessern.

Mit einem neuen Parkleitsystem, dem Bau des Parkplatzes Unter den Eichen/Oldenburger Straße und den Parkdecks bei der Reha-Klinik und am ZOB soll die Parksituation im Kurort entzerrt werden. Mit dem Parkdeck beim ZOB möchte die Gemeinde einen Beitrag leisten zu einer besseren Vernetzung mit dem ÖPNV und u.a. Berufspendler dazu bewegen, auf Bahn und Bus umzusteigen. An Wochenenden würde das Parkdeck zusätzlichen Parkraum für Besucher des Ortes schaffen. Es soll zudem zusätzliche Fahrradparkplätze beinhalten und Ladestationen sowohl für Fahrräder als auch Elektroautos bereitstellen.

Ein Schwerpunkt der vorgeschlagenen Maßnahmen ist die Förderung des Radverkehrs: Zwar wird innerorts am Mischverkehr mit Pkw festgehalten, aber für mehr Sicherheit werden die Radverkehrsführung vereinheitlicht und die Sicherheitsabstände zwischen den Verkehrsteilnehmern erhöht. Eine Fahrradstraße über Auf dem Winkel, Auf der Wurth, Zehntenweg und Im Alten Hof soll eine zügige und sichere Alternative zur Geschäftsstraße bieten. Geprüft wird auch ein Radfahrstreifen an der Einmündung Lange Straße/Eyhauser Allee zur Mühlenstraße. Noch in diesem Jahr ist geplant, die Großkopfpflasterung in der Marktplatzkurve und an der Mühlenstraße gegen Asphalt auszutauschen. Und nicht zuletzt wird das Angebot der Fahrradabstellanlagen verbessert.

Außerhalb des Ortes schlägt die Gemeinde eine schnelle und komfortable Radwegeverbindung von Bad Zwischenahn über Petersfehn/Friedrichsfehn nach Oldenburg vor. Sie soll künftig die zentrale Ost-West-Achse im Radverkehrssystem werden, an die zahlreiche weitere Radwegeverbindungen angeschlossen werden sollen, u.a. auch ein neuer Radweg entlang des Birkenweges in Kayhauserfeld. Auf dieser ebenfalls als Fahrradstraße geplanten Strecke hat der Radverkehr den Vorrang.

Darüber hinaus sollen die Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern am Seerundwanderweg mittels verbreiterten Wegen (wo möglich) bzw. getrennten Routen (ohne Verbote) entschärft werden.

Um Staus an den Sonntagen bzw. zu Verkehrsspitzenzeiten zu vermeiden bzw. zu verringern, hat der Arbeitskreis folgende Maßnahmen erarbeitet: Eine dynamische Beschilderung soll zu solchen Zeiten das Linksabbiegen auf der Ortsdurchfahrt bei den Einmündungen zur Georgstraße und zur Mühlenstraße aus Richtung Osten unterbinden (Anlieger frei). Parallel gilt dann ein Rechtsfahrgebot bei der Einmündung zur Georgstraße für Pkw aus Richtung Westen (soll Fahrzeuge beim Trog reduzieren). Optimiert wird dazu die Ampel an der Hermann-Löns-Straße. Das Einbiegen von der Entlastungsstraße in den Speckener Weg ist künftig nicht mehr erlaubt.

Hauptzielsetzung der Fortschreibung des Verkehrskonzepts ist, den motorisierten Individualverkehr zugunsten von Bahn-, Bus- und Radverkehr zu reduzieren.

Die Maßnahmen sollen möglichst zeitnah umgesetzt werden, deshalb wurden bereits für den Haushalt 2020 Mittel eingeplant und in das Investitionsprogramm für die Jahre 2021 bis 2023 aufgenommen. Insgesamt rechnet man derzeit mit Kosten von 4,33 Mio. €, denen Einnahmen und Förderungen von 1,5 Mio. € gegenüber stehen. In diese Summen wurde die Radwegverbindung nach Oldenburg noch nicht eingerechnet.

Eine Entscheidung über das Verkehrskonzept wurde auf den nächsten Straßen- und Verkehrsausschuss am 18.05.2020 vertagt. Unabhängig davon soll die Verwaltung aber schon einen Antrag auf Förderung des Radweges nach Oldenburg stellen und die Ausschreibung der Sanierung der Straße Auf dem Winkel veranlassen.

 
 
 
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