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15.06.2020

Keine Hilfe für heilende Kurorte

Heilbäderverband Niedersachsen e. V. befürchtet katastrophale Auswirkungen auf die gesamte Gesundheitslandschaft in Deutschland

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Dr. Norbert Hemken, Vorsitzender des Heilbäderverbandes Niedersachsen e. V.

„Mehr als enttäuschend“ mit diesen Worten beschreibt der Vorsitzende des Heilbäderverbandes Niedersachsen e. V., Dr. Norbert Hemken, das Konjunkturpaket, das die große Koalition in Berlin am 3. Juni 2020 beschlossen hat. Sicherlich sei die Gesamtsumme des Rettungspaketes bemerkenswert, die Heilbäder und Kurorte in Deutschland und auch in Niedersachsen stünden jedoch mit leeren Händen da.

„Wir fordern die Bundesregierung auf, den immens wichtigen Beitrag, den die Heilbäder und Kurorte in Deutschland zur Bewältigung der Corona-Pandemie leisten, endlich wahrzunehmen und kurzfristig für die Gesundheitsstandorte aktiv zu werden“, mahnt Dr. Norbert Hemken. Allein aus dem Bereich der Thermen und Bäder fehlen den niedersächsischen Heilbädern und Kurorten bis Ende Mai über 5 Millionen Euro. Dazu fielen im selben Zeitraum weitere 10 Millionen Euro an
Gästebeitrag weg. Dieser wird dazu genutzt, die kurspezifischen Einrichtungen wie Kurparke, Wanderwege oder auch den Heilquellenausschank zu finanzieren. Die Einnahmenverluste können nicht nachgeholt werden und sind damit  unwiederbringlich verloren.

Allgemeine Ausgleiche, wie beispielsweise die Anpassung der Grund- oder Gewerbesteuer, kommen bei den Heilbädern und Kurorten in Niedersachsen nicht an. Über 90 Prozent der Gesundheitszentren liegen im ländlichen Raum und nehmen dort mit ihren kurörtlichen Leistungen systemrelevante und unverzichtbare Aufgaben wahr. In einem Großteil der niedersächsischen Heilbäder und Kurorte befinden sich stationäre Vorsorge- und Rehabilitationskliniken, die ohnehin kaum Grund- oder Gewerbesteuer zahlen.

Die Leidtragenden sind am Ende die zahlreichen Patienten, die auf die heilende Wirkung der Kur und Heilbäder in Niedersachsen angewiesen sind – im letzten Jahre gab es hier immerhin 43,5 Millionen Übernachtungen. Die prädikatisierten Orte stellen von Gradierwerken bis hin zu Fachkliniken vielfache Möglichkeiten zur Verfügung, um Abwehrkräfte zu stärken oder sich von Erkrankungen zu erholen. Dafür wird eine hohe medizinische Qualität sicher- und eine qualitätsvolle Infrastruktur zur Verfügung gestellt.

„Gerade die kurörtlichen Einrichtungen der Heilbäder und Kurorte, die sich in kommunaler Trägerschaft befinden, sind in hohem Maße gefährdet, vom Markt genommen zu werden – mit katastrophalen Auswirkungen auf die gesamte Gesundheitslandschaft in Deutschland“, unterstreicht Dr. Hemken die Forderung der Heilbäder und Kurorte in Niedersachsen. „Wir erwarten, dass die Bundesregierung ein Sonderpaket für die besonders betroffenen kurörtliche Unternehmen, unabhängig von der Gesellschafts- und Rechtsform, auflegt.“

Ein weiterer Beitrag müsse der volle Ausgleich von Mindereinnahmen im Bereich des Gästebeitrags sowie der Tourismusabgabe sein. „Wir müssen uns darauf verlassen können, dass die Heilbäder und Kurorte auch weiterhin bestehen können – und dies muss auch ein besonderes Anliegen der Bundesregierung sein“, betont Dr. Norbert Hemken.

Der Heilbäderverband Niedersachsen e. V.

Der Heilbäderverband Niedersachsen e. V. ist ein Zusammenschluss von 36 staatlich anerkannten Heilbädern, Kurorten,
Erholungsorten und Küstenbadeorten bzw. zugehörigen Kurbetrieben. Seit 40 Jahren unterstützt der Verband seine
Mitglieder durch die Förderung der Heilbäderwirtschaft und des Gesundheitstourismus in Niedersachsen. Vorsitzender ist
Dr. Norbert Hemken aus Bad Zwischenahn. Die prädikatisierten Heilbäder und Kurorte in Niedersachsen gehören mit rund
45 % aller Übernachtungen zu einer der tragenden Säulen im (Gesundheits)Tourismus in Niedersachsen. Die
Übernachtungszahlen liegen bei ca. 43,5 Millionen pro Jahr.

 
 
 
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