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06. Juni 2024
Heidemarie Müller erhält Bundesverdienstkreuz

„Suppenküche“, Weihnachtskartons und vieles mehr: Aufgrund ihres mannigfaltigen ehrenamtlichen Engagements hat die gläubige Zwischenahnerin ein Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten.
„Ein Tag muss bei Ihnen mehr als 24 Stunden haben“, befand Karin Harms, als sie Heidemarie Müller nun im Landcafé Neumann das Bundesverdienstkreuz verlieh. Anders, so die Ammerländer Landrätin in ihrer Laudatio, könne sie sich nicht erklären, wie die Ausgezeichnete alle ehrenamtlichen Tätigkeiten schaffen könne, die sie so macht.
Warme Mahlzeiten für Bedürftige
Vor allem mit ihrem Verein Suppenküche, den sie 1995 mit ihrem Mann Horst gegründet hat und der Bedürftige einmal die Woche mit einer warmen Mahlzeit versorgt, habe sie sich beispielhaft hervorgetan, sagte Karin Harms: „Dass Sie Menschen in Ihrer Suppenküche mit leiblicher und seelischer Nahrung versorgen, ist praktizierte Nächstenliebe, Menschlichkeit und Empathie.“ In der Bibel stehe: „Lasst uns nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit!“ und genau das lebe die gläubige Christin mit jeder Faser ihres Herzens.
„Dabei sind sie freundlich, resolut und unglaublich zielstrebig“, führte die Landrätin fort: „Und vor allem sind Sie sehr, sehr gut vernetzt und wissen immer, wer Ihnen und Ihren Projekten in welcher Sache behilflich sein kann – unabhängig davon, ob es sich um eine Toilettentür im Rathaus handelt, in der der Schlüssel von innen steckt, um Spenden oder um Räumlichkeiten.“
In Waschküche und Pavillons gestartet
Gott habe sie damals gefragt, warum sie nichts tue, berichtet Heidemarie Müller, wieso sie die Suppenküche gegründet hat. Nachdem sie und ihr Mann in der heimischen Waschküche und mit zwei Pavillons gestartet waren, wechselten sie mit Unterstützung der Gemeinde Bad Zwischenahn eine Garage hinter dem Rathaus, als der Bedarf größer wurde. Nun bietet die Suppenküche jeden Samstagmittag bis zu 60 Menschen, die das Angebot regelmäßig wahrnehmen, Suppe oder Hausmannskost, Nachtisch sowie kalte und warme Getränke an - im Sommer auf dem Rathausmarkt und im Winter im beheizten Foyer des Badeparks.
Neben der Gemeinde kommt auch Unterstützung von den Kirchengemeinden, der Erwin-Röske-Stiftung, von Bäckereien (Brotspenden), der Bundeswehr (Thermobehälter), von der Gastronomie und Privatleuten. Außerdem sponserten engagierte Unternehmen ein Auto, mit dem Einkäufe, Lebensmittelspenden und auch mal Personen transportiert würden, so die Landrätin weiter: „Und wenn das das Geld nicht reicht, haben Sie als Familie auch schon private Mittel eingebracht. Sie geben ohne Zögern alles, was Sie haben, im Vertrauen: ‚Irgendwie kommt alles Nötige herein.‘“ Das bestätigte die Geehrte auch in Bezug auf ihre Helfer: Immer wenn sie Hilfe benötigt habe, seien von alleine welche gekommen. „Und wer von alleine kommt, bleibt auch.“
Viele weitere gemeinnützige Projekte
Die Suppenküche ist aber nicht das einzige Projekt von Heidemarie Müller, berichtete Karin Harms: Seit Dezember 1996 organisiere die gläubige Christin mit Hilfe von Sponsoren an Heiligabend auch eine Weihnachtsfeier mit Essen, Geschenken und Weihnachtsgeschichten für Alleinstehende oder Einsame. Und im Herbst packe sie etwa 300 Päckchen für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“, um bedürftigen Kindern in Osteuropa zur Weihnachtszeit eine Freude zu machen. Auch die Weihnachtsfeier des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) bereichere sie mit dem Vorlesen einer Geschichte.
Als 2022 die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine in Bad Zwischenahn ankamen, habe sie darüber hinaus Stoffbeutel aus Handtüchern genäht, sie mit Hygieneartikeln für Frauen gefüllt und zur Verfügung gestellt, so die Landrätin weiter. Und: „Bei Beerdigungen für Menschen, um die sich sonst niemand kümmerte, haben Sie dafür gesorgt, dass auch Trauergäste anwesend waren.“ Außerdem habe Heidemarie Müller hilfsbedürftige Menschen bei Umzügen unterstützt und Möbel geschleppt.
Haltung, Empathie und Gottvertrauen
Für alle Projekte gelte gleichermaßen, dass sie von einer klaren Haltung, unglaublich viel Empathie und enormem Gottvertrauen lebten, so Karin Harms. „Und sie sind an Menschen adressiert, die vergessen oder verdrängt werden, oft auch Menschen, die nicht selbst verschuldet in Not kommen, sondern deren Not ein gesellschaftlicher Missstand ist. Ohne Vorbilder wie Sie, wäre unsere Gesellschaft nicht möglich. Daher gratuliere ich von ganzem Herzen zu dieser Auszeichnung, die ausdrücklich auch Ihrem verstorbenen Ehemann gilt, und hoffe, dass wir, dass der Landkreis Ammerland noch lange von Ihrem großen Engagement profitieren kann.“
Bürgermeister Henning Dierks, der Heidemarie Müller für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen hatte, schloss sich den Ausführungen der Landrätin an und gratulierte auch im Namen der Gemeinde Bad Zwischenahn: „Wir sind sehr stolz und die heutige Ehrung kommt auch zu einem perfekten Zeitpunkt. Denn morgen feiern Sie Ihren 75. Geburtstag, da ist das Bundesverdienstkreuz doch ein schönes Geburtstagsgeschenk.“ Als weitere Geschenke hatte der Bürgermeister, der sich auch bei den oft langjährigen Mitarbeitern der Suppenküche bedankte, zudem einen Blumenstrauß und eine Spende für die Suppenküche dabei.
Heidemarie Müller lobt Gemeinde
Wie Henning Dierks betonte auch Heidemarie Müller, die sich „riesig“ über die Auszeichnung freute, die enge und harmonische Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die nicht selbstverständlich sei und für die sie sich bedankte. Besonders dem ehemaligen Leiter des Sozialamtes, Wilfried Fischer, sei sie sehr dankbar. Darüber hinaus sei auch ihr Team, ohne das die Suppenküche nicht möglich wäre, immer für sie da. Der allergrößte Dank gelte aber jemand anderem: „Gott gibt mir immer wieder Kraft, ohne ihn gäbe es schon längst keine Suppenküche mehr. Denn das Leben ist nicht immer nur sonnig, Gott hat mich aber hindurchgetragen.“
