Abgesagte Praktika, Home Schooling und Betriebe vor immer neuen Herausforderungen: Berufliche Orientierung musste auch an der Oberschule Bad Zwischenahn seit Beginn der Pandemie stetig neu gedacht werden. Dabei ist die moderne Kommunikationstechnik eine große Unterstützung, betont Berufsorientierungscoach Julie Müller von der Gemeinde Bad Zwischenahn. Sie etablierte gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Oberschule Bad Zwischenahn das Projekt „KURSZukunft Lernpartnerschaft“ jetzt als digitale Version in den Klassenzimmern.
Als die Kooperation zwischen der Oberschule Bad Zwischenahn (OBS) und den drei Betrieben Rügenwalder Mühle, Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) sowie die Karl-Jaspers-Klinik im vergangenen Sommer offiziell besiegelt wurde, ahnten die Beteiligten bereits, dass Flexibilität bei der Umsetzung des Projekts gefragt sein würde. Das Ziel, Ausbildungsberufe und Betriebe vor Ort möglichst praxisnah in den Unterricht einzubinden, ließ sich unter Pandemiebe-dingungen nur mit Kreativität und digitalen Hilfsmitteln umsetzen. „Da die Jugendlichen nicht in die Betriebe fahren konnten, haben wir Firmenvertreter/innen und Auszubildende per Leinwand und Lautsprecher in die Klassenzimmer zum Live-Gespräch eingeladen“, beschreibt Julie Müller die Berufsorientierung unter veränderten Bedingungen.
Der Austausch über berufliche Perspektiven in der Gemeinde, z. B. als Bankkauffrau/-mann oder als Pflegefachkraft, war für die 9. Klässlerinnen und -Klässler, die kommendes Jahr ih-ren Realschulabschluss absolvieren, aufschlussreich. Dabei habe sich erneut gezeigt, dass die Regeln für guten Unterricht auch gelten, wenn ein Bildschirm zwischengeschaltet ist, be-tont Christoph Bösche, der für die berufliche Orientierung an der OBS zuständig ist: „Wir stellen immer wieder fest, dass die Jugendlichen nur bei der Sache bleiben, wenn sie zum Mitmachen eingeladen sind und sich – trotz digitaler Distanz – wahrgenommen fühlen.“ Besonders herausfordernd sei es hier in den vergangenen Monaten gewesen, so genannte „Hybrid-Veranstaltungen“ interessant zu gestalten, bei denen Schüler/innen teils im Klassenraum und teils in den heimischen Kinderzimmern vor dem PC saßen.
Auch Schulleiter Dr. Jürgen Boy lobt die große Bereitschaft aller Beteiligten, bei der Berufsorientierung neue Wege zu gehen: „Wir merken als Schule gerade in diesen turbulenten Zeiten, wie groß der Unterstützungswille hiesiger Firmen ist, wenn es um das Thema der beruflichen Orientierung geht. Hier haben alle Partner beim Thema der digitalen Vernetzung voneinander gelernt.“
So finden – allen Einschränkungen zum Trotz – im Endspurt des laufenden Schuljahres weitere Aktionen zur beruflichen Orientierung statt, die sich insbesondere an die kommenden Abschlussjahrgänge richten: Die Berufsmesse „Vocatium“, die sonst in den Weser-Ems-Hallen in Oldenburg ausgerichtet wird, lud die Jugendlichen zu virtuellen „Video-Chats“ mit Personalverantwortlichen ein, bei denen wieder vielversprechende Praxis-Kontakte geknüpft wurden. Und auch das jüngst an der Oberschule integrierte Projekt „IT macht Schule“, das künftige Berufseinsteiger bei der Suche nach Praktikumsstellen speziell im IT-Bereich unterstützen wird, feierte Ende Mai Premiere.
Weitere Projekte für die Zeit nach den Sommerferien sind zudem in Planung, wie Julie Müller bestätigt: „Wir bleiben flexibel und sind digital wie persönlich ständig mit den Betrieben im Gespräch, damit unsere Schüler/innen den Anschluss an die Berufswelt nicht verlieren.“