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07.11.2019

Projekttag „Arbeitswelt zum Anfassen“ holt Betriebe aus Bad Zwischenahn an die Oberschule

Julie Müller ist seit April als Berufsorientierungscoach in der Gemeinde tätig

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Einen wichtigen Baustein bei „Arbeitswelt zum Anfassen“ stellten Lernstationen und praktische Übungen dar.

Wie gut müssen die Mathekenntnisse einer Kauffrau oder eines Kaufmanns heute sein und welche Voraussetzungen sollten angehende Flachglastechnologinnen oder Flachglastechnologen mitbringen? Diese und viele weitere Fragen wurden am 7. November 2019 im Rahmen des ersten Berufsorientierungstages „Arbeitswelt zum Anfassen“ in der Oberschule Bad Zwischenahn diskutiert. Hierfür hatten Firmenvertreterinnen und -vertreter aus sieben Betrieben ihre Arbeitsstätten einen Vormittag lang gegen Klassenzimmer eingetauscht, um den Schülerinnen und Schülern einen praxisnahen Einblick in das Ausbildungsangebot vor Ort zu geben.

Im Fokus des Projekttages dieser Art standen Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs im Realschulzweig der Oberschule, die bereits zu Beginn der Klasse 9 anhand der Wahl eines von vier Profilfächern eine erste berufliche Weichenstellung vornehmen konnten. „Für uns als Oberschule ist es ein wichtiges Anliegen, unseren Schülerinnen und Schülern auch Perspektiven über die Schullaufbahn hinaus aufzuzeigen und ihr Interesse an der Berufswelt frühzeitig zu wecken“, betont Schulleiter Dr. Jürgen Boy. Passend hierzu erfolgte auch die Auswahl der Betriebe, die den gewählten Profilbereichen Wirtschaft, Technik, Französisch oder Gesundheit und Soziales zugeordnet wurden. So präsentierten sich als mögliche zukünftige Arbeitgeber in diesem Jahr die Gemeinde Bad Zwischenahn, die Karl-Jaspers-Klinik, das Hotel Hansens Haus am Meer, die Bundeswehr, die Rügenwalder Mühle, Semco sowie das Sanitätshaus Bad Zwischenahn mit ihren jeweiligen Ausbildungswegen.

Bei der Vorbereitung und Umsetzung der rund einstündigen Vorstellung vor einer Gruppe von bis zu 12 Interessierten spielten Auszubildende zudem eine besondere Rolle: „Bei dieser Aktion zur Berufsorientierung ging es uns vor allem darum, Gespräche auf Augenhöhe zu ermöglichen und das vielseitige Ausbildungsangebot der Gemeinde Bad Zwischenahn mit Gesichtern und individuellen Erfahrungen von Auszubildenden zu verbinden“, so die Projektverantwortliche Julie Müller, Berufsorientierungscoach in der Gemeinde Bad Zwischenahn.

Einen weiteren wichtigen Baustein bei „Arbeitswelt zum Anfassen“ stellten Lernstationen und praktische Übungen dar. Hier reichte das Angebot von der Montage von Beinprothesen bis zum Rollenspiel „Wie stelle ich einen Personalausweis aus?“. Ein Highlight aus Sicht der Schülergruppen im Profil Gesundheit und Soziales war zudem der Einsatz sogenannter „Virtual Reality-Brillen“, auf denen sich Schülerinnen und Schüler Berufsorientierungsfilme in der 360-Grad-Ansicht ansehen konnten.
Am Ende des Projekttages zogen Schülerinnen und Schüler wie Firmenvertreterinnen und -vertreter eine positive Bilanz, an die sich ein Blick in die Zukunft anschließt. Erste Kontakte für künftige Praktika wurden geknüpft und eine Wiederholung des Projekttages im kommenden Schuljahr gilt bereits jetzt als wahrscheinlich.

Zum Hintergrund
Der Übergang von der Schule in den Beruf ist trotz oder gerade aufgrund der zahlreichen Ausbildungsangebote für Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung. Um hier eine Hilfestellung und Schnittstelle für beide Seiten zu bieten, wurde 2017 in der Gemeinde das „Zwischenahner Modell“ entworfen. Das Konzept sieht vor, dass ein Netzwerk für weitere Maßnahmen gebildet und eine engere Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft gefördert wird.

Seit April 2019 wird dieses Konzept mit einer halben Stelle von der Pädagogin und Kommunikationswissenschaftlerin Julie Müller im Schulzentrum in die Realität umgesetzt. Die Stelle ist der Gemeindejugendpflege zugeordnet und der Arbeitsplatz direkt an der Oberschule. Die 37-Jährige stellte sich und ihre Arbeit als Berufsorientierungscoach in dieser Woche dem Schulausschuss vor.

Müller stellte heraus, dass sie bereits vielfach in Kontakt mit den Betrieben der Gemeinde getreten sei und dabei als Herausforderungen unter anderem den Nachwuchsmangel und die fehlende Qualität von Bewerbungsunterlagen festgestellt habe. Hinzu kamen über 100 intensive Gespräche mit Schülerinnen und Schülern, in denen sich unter anderem offenbarte, dass diese häufig noch nicht wüssten, wo ihre Stärken liegen und welche Wege in den Beruf führten. Hier setzt ein weiterer Schwerpunkt in der praktischen Arbeit an. So kam es auch zur Initiierung des Projekttages „Arbeitswelt zum Anfassen“ an der Oberschule. Darüber hinaus entwickelte Julie Müller gemeinsam mit den Kollegen des Gymnasiums für die 10. Klassen des Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht den Wettbewerb „Überflieger“. Für diesen verfassen alle Schülerinnen und Schüler eine Bewerbung, die im Anschluss von Personalfachkräften aus Unternehmen der Region bewertet werden. Den Siegerinnen und Siegern winkt als Preis ein Rundflug über die Gemeinde. Als weiteren Baustein der neuen Stelle gilt es zudem, den Ausbau des Netzwerkes aller Akteure im Bereich Ausbildung und Beruf voranzutreiben.

Für weitere Fragen und Informationen
Julie Müller
Pädagogin B.A./Kommunikationswissenschaftlerin B.A.
Beratung & Netzwerk Schule-Beruf
Gemeindejugendpflege Bad Zwischenahn
Büro: Oberschule Bad Zwischenahn
Schillerstraße 2, 26160 Bad Zwischenahn
Tel.: 04403-9487-25
 

 
 
 
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