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Bad Zwischenahn
Die Gemeinde Bad Zwischenahn (plattdeutsch: Twüschenahn) liegt im Südosten des Landkreises Ammerland und grenzt an die Nachbargemeinden Wiefelstede (im Nordosten), Edewecht (im Süden), an die Stadt Oldenburg (im Südosten) und an die Kreisstadt Westerstede (im Nordwesten). Die Gemeinde ist heute in 18 Bauerschaften gegliedert und hat rund 28.000 Einwohner. Sie ist die einwohnerstärkste Gemeinde im Landkreis Ammerland. Haupt- und Verwaltungssitz ist der Ort Bad Zwischenahn.
Geschichte
Herzstück der Gemeinde ist das Zwischenahner Meer. Mit einer Fläche von 540 ha ist es nach dem Steinhuder Meer und dem Dümmer das drittgrößte Binnengewässer Niedersachsens. Bei einer durchschnittlichen Wassertiefe von 3,3 Metern erreicht es eine maximale Tiefe von 6 Metern über einer Faulschlammschicht von ebensolcher Dicke. Entstanden ist das Zwischenahner Meer durch den Einsturz eines darunterliegenden Salzstockes.
Die Gemeinde Bad Zwischenahn liegt im Gebiet der Nordoldenburgisch-Ostfriesischen Geest. Während in den Niederungen (Täler) feuchte Wiesen zu finden sind, wurden auf den sandigen Rücken seit dem frühen Mittelalter Ackerflächen kultiviert. Um dem durch den Mono-Getreideanbau verarmten Boden wieder Nährstoffe zuzuführen, stach man im humusreichen Grünland so genannte Plaggen aus und brachte sie, angereichert mit Tierexkrementen, als Plaggendünger auf den Ackerflächen aus. So wurden die Geestrückenflächen zum plaggengedüngten Esch. Durch das Aufbringen der Plaggen wurden im Laufe der Zeit die Eschflächen deutlich erhöht. Die Talböden sind oft überschwemmt, was auf den unterhalb der Ammerländer Geest befindlichen Ton zurückzuführen ist.
Die Eschfluren waren zur Bewirtschaftung ursprünglich in Längsstreifen gegliedert und zum Schutz von Wallhecken umgeben. An ihren Rändern entwickelten sich die alten Dörfer der Gemeinde Bad Zwischenahn. Später (um 1800) kamen neuere Ausbauflächen dieser Dörfer hinzu, zu erkennen an der Endung -feld(e). Die Endung -fehn in Petersfehn schließlich deutet auf seinen Ursprung als Moorkolonie hin, die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand.
Die Leda-Jümme-Niederung südlich der Ammerländer Geest besteht hauptsächlich aus Moor. Die zur Gemeinde Bad Zwischenahn gehörenden großen Moore Ekerner Moor, Speckener Moor und Kayhauser Moor gehören als nördliche Ausläufer zum Vehnemoor. Dank der Moorgebiete konnte Bad Zwischenahn durch den Abbau von Torf wirtschaftlich profitieren und später zum staatlich anerkannten Moorheilbad ausgebaut werden.
Das Landschaftsbild wird heute geprägt durch die im gesamten Ammerland vorkommenden Baumschulen, die vor allem aufgrund des küstennahen Klimas (hohe Feuchtigkeit, milde Winter) in dieser Gegend hervorragende Voraussetzungen finden. Besonders Rhododendren, aus den regenreichen Gebieten des Himalaya kommende fleischblättrige Hartgehölze, finden hier die zur Aufzucht notwendige feuchte Luft.
Ackerland (inkl. Baumschulen und Gartenbaubetriebe) macht etwa 23 % der Gemeindefläche aus. Anders als im Mittelalter findet man heute auch in den trockengelegten Moorflächen Äcker. Man unterscheidet zwischen den historischen Eschäckern und den neuzeitlichen Mooräckern.
Etwa 35 % des Gemeindegebietes werden als Weideland oder Wiese genutzt. Besonders die kultivierten Gebiete der ehemaligen Hochmoore zählen zu diesen Flächen. Gut 10 % des Gemeindegebietes sind von Wäldern und Gehölzen bedeckt. Als größtes zusammenhängendes Waldgebiet ist der Wold bei Bloh zu nennen. Er ist ca. 250 ha groß und bietet mit dem Baggersee „Woldsee“ eine im Sommer gern besuchte naturbelassene Badestelle.
Sagen und Legenden
Die Entstehung des Zwischenahner Meers
Nach einer im Oldenburgischen weit verbreiteten Sage ist das Zwischenahner Meer ein Teufelswerk - "Düwelswark“, wie man hier sagt. Als nämlich in der Stadt Oldenburg die erste Kirche gebaut wurde, beschloss der Teufel, sie in seinem Zorn zu zerstören. Er riss in der Nacht bei Zwischenahn einen Wald aus dem Erdboden und trug ihn über das Moor, um ihn auf die Stadt auszuschütten. Als er eine Strecke weit gekommen war, krähte ein weißer Hahn. Da sprach der Teufel: „Witte Hahn witt, ich acht' di een Schitt!“ Der Teufel setzte seinen Weg fort. Nach einer Weile krähte ein roter Hahn. Da sprach der Teufel: "Rode Hahn ro' ich acht di so no (ungern)“ und ließ einen Teil des Waldes fallen. Das ist der kleine Wildenloh, ein Wald. Endlich krähte ein schwarzer Hahn. "Swarter Hahn swart, du treddst mi all wedder up´t Hart!“ schrie der Teufel und warf die übrige Last ins Moor. Das ist heute ein Wald, der große Wildenloh. Wo er aber bei Zwischenahn den Wald aus dem Erdboden gerissen hatte, da entstand das Zwischenahner Meer.
Rund um das Meer von Zwischenahn
Das Zwischenahner Meer wurde früher auch wohl das Elmendorfer Meer genannt. Es war schon immer ein Anziehungspunkt für die Menschen, nicht zuletzt wegen seines Reichtums an Fischen. Ein jeder Monat bietet Fische besonderer Art, die den Fischern wohl bekannt sind, wie zum Beispiel: Lachse, Brachse, Schleihe, Bleie, Hechte, Stinte, Barsche. Plötze, Aale, Karausche. An der Fischereigerechtigkeit hatten vormals alle um das Meer herumwohnenden Hausleute gleiche Anteile, die man Echtware nannte. Das Obereigentum am See beanspruchten die Ritter von Elmendorf, die es 1331 an die Grafen von Oldenburg verkauften. Zur Zeit des Grafen Anton Günther gab es 25 Echtware am Zwischenahner Meer.
In uralter Zeit lag mitten im Meer eine Insel, auf der ein stattliches Schloss gebaut war, aber das ist längst in den Wellen ertrunken. Bei ganz stillem Wetter kann man auf dem Grunde des Sees wohl noch die Mauern des versunkenen Schlosses erkennen. Am Westufer des Meeres stand auf der Horst oder Hösje ein Schloss, das dem Sachsenherzog Wittekind gehört haben soll, aber davon hat sich keine Spur erhalten. Auf der Südseite des Meeres stand bei dem Dorf Specken eine Burg, die dem Junker von Specken gehörte. Als Burgstelle wird eine Wiese gezeigt, dort soll ein großer Topf voll Geld vergraben sein. Der Schatz ist aber verzaubert und nur schwer zu erlangen; und wer ihn höbe und nach Hause brächte, der würde des Nachts vor Lärm kein Auge zudrücken können.
Nördlich des Meeres hatten die Ritter von Elmendorf ihren Sitz. Die „Drei Berge“ bei Altenkirchen werden als ihre Burghügel bezeichnet. Die Herren von Elmendorf hatten zu ihrer Zeit große Macht. Sie konnten nach ihrem Gutdünken über Tod und Leben ihrer leibeigenen Hintersassen entscheiden und herrschten sehr willkürlich. Einmal arbeitete ein Dachdecker auf dem Hause Elmendorf, und der Junker kam hinzu. Er hatte an der Arbeit des Mannes dies und das auszusetzen, und darüber kam es zu einem Wortwechsel. In seinem Zorn schoss er den Dachdecker herunter wie einen Vogel vom Baum, ohne dass jemand wagte, es zu verhindern.
Der Zwischenahner Wels
Am 26. April 1979 tauchte er aus der Tiefe des Zwischenahner Meeres auf und gelangte sprunghaft in die Schlagzeilen der nationalen und internationalen Presse: der legendäre Wels. Er machte Bad Zwischenahn schlagartig bis weit über die Grenzen Norddeutschlands bekannt. 3,50 Meter soll er lang gewesen sein und wie ein Ungeheuer ausgesehen haben. Die Schlagzeile, der Wels habe einen Hund bei lebendigem Leibe verschluckt, entpuppte sich jedoch als Falschmeldung einer deutschen Boulevard-Zeitung. In Bad Zwischenahn weiß jeder um die Legende des Zwischenahner Welses. Einige haben ihn gesehen, andere hat er geküsst und alle sagen, er sei riesengroß. Keiner aber kann mit Bestimmtheit sagen, wie alt er ist und wie er ins Zwischenahner Meer gelangte. All jenen sei an dieser Stelle die ultimative Wahrheit anvertraut:
In uralter Zeit gab es mitten im Zwischenahner Meer eine Insel, auf der ein prunkvolles Schloss gebaut war. Hier residierte der Junker Alwin, ein bärtiger Hüne mit rotblondem Haar und edlem Gemüt. Seine größte Leidenschaft war neben dem Fischen das Frollein von Oldenburg. Die aber war dem Zaren versprochen und obwohl sie genauso tiefe Zuneigung zu Alwin empfand, musste sie im Alter von 21 Jahren an den Hof nach Petersburg ziehen, um an der Seite ihres Gatten zu leben. In der Nacht des Abschieds schwor der enttäuschte Junker seiner Liebsten ewige Treue und dass er nie im Leben wieder seine Insel verlassen werde. In den folgenden Jahren voller Einsamkeit und Gram vollzog sich an der Statur des Junkers eine seltsame Veränderung, und in einer apokalyptischen Gewitternacht genau fünf Jahre nach der leidvollen Trennung hatte er sich in einen großen Wels verwandelt. Unter Donner und Blitzen versank gurgelnd die ganze Insel samt Schloss in den Fluten des tobenden Meeres. Als am Morgen danach die Septembersonne wieder schien, konnten die staunenden Fischer nur noch ein silbernes Funkeln tief am Meeresboden ausmachen.
Das alles ist lange her und fast vergessen. Nachts aber, wenn sich der Mond besonders rund im See spiegelt, halten oft die Frösche in ihrem Gesang inne, legen Reiher und Schwäne ehrfurchtsvoll ihre Flügel an. Dann gleitet ein uralter großer Wels mit rotem Bart laut- und scheinbar ziellos majestätisch an der Oberfläche seines Reiches dahin. Er ist der aufmerksame Beschützer der Jungfrauen, die hier des Nachts ein scheues Bad nehmen. Und wenn an heißen Sommertagen sich an den Ufern die Lebensfreude ein feuchtes Stelldichein gibt, schläft im Palast der Tiefe nicht Monster oder Fisch, sondern die treue Seele aus tausendundeiner Vollmondnacht.
Der Gesundbrunnen in Helle
In dem Dorf Helle an der alten Heerstraße zwischen Oldenburg und Apen entsprang im Sommer 1619 unweit des gräflichen Gasthofes Blexhaus auf dem Grundstück des Kätners Gerhard Meyer, wo 1823 eine Försterwohnung erbaut wurde, eine wunderbare Heilquelle. Ihre Heilkraft sprach sich weit und breit herum, so dass viele Kranke und Krüppel hohen und niederen Standes sich auf den Weg nach Helle machten, um Wasser aus dem Born zu trinken. Es wird berichtet, dass Lahme und Blinde, Aussätzige, Gichtbrüchige, Fieberkranke und viele andere bresthafte Menschen durch den Gebrauch des Gesundbrunnens von ihrer Krankheit genesen sind. Doch unter dem Einfluss der Gestirne, so glaubte man, verminderten sich die mineralischen Bestandteile des Wassers, und endlich verlor es ganz seine Heilkraft. Die Quelle hatte 1644 nur noch einen süßen Geschmack wie Regenwasser. Reisende sahen damals an einem Baum noch viele Krücken und Stecken von geheilten Personen hängen. Man trank noch lange Zeit danach gerne einen Schluck von dem hellischen Wasser und sagte sich „ Bat’et nicht, denn scha’t et nich“.
Andere erzählen, die Einwohner von Helle hätten in einem Sommer, als der Brunnen infolge anhaltender Trockenheit fast leer war, klares Wasser hineingetragen, um die Einnahmen aus dem Verkauf des Brunnenwassers nicht zu verlieren. Aber durch diesen Betrug habe der Quell seine Heilkraft eingebüßt.
Der Elmendorfer Brudermord
In dem Dorf Helle an der alten Heerstraße zwischen Oldenburg und Apen entsprang im Sommer 1619 unweit des gräflichen Gasthofes Blexhaus auf dem Grundstück des Kätners Gerhard Meyer, wo 1823 eine Försterwohnung erbaut wurde, eine wunderbare Heilquelle. Ihre Heilkraft sprach sich weit und breit herum, so dass viele Kranke und Krüppel hohen und niederen Standes sich auf den Weg nach Helle machten, um Wasser aus dem Born zu trinken. Es wird berichtet, dass Lahme und Blinde, Aussätzige, Gichtbrüchige, Fieberkranke und viele andere bresthafte Menschen durch den Gebrauch des Gesundbrunnens von ihrer Krankheit genesen sind. Doch unter dem Einfluss der Gestirne, so glaubte man, verminderten sich die mineralischen Bestandteile des Wassers, und endlich verlor es ganz seine Heilkraft. Die Quelle hatte 1644 nur noch einen süßen Geschmack wie Regenwasser. Reisende sahen damals an einem Baum noch viele Krücken und Stecken von geheilten Personen hängen. Man trank noch lange Zeit danach gerne einen Schluck von dem hellischen Wasser und sagte sich „ Bat’et nicht, denn scha’t et nich“.
Andere erzählen, die Einwohner von Helle hätten in einem Sommer, als der Brunnen infolge anhaltender Trockenheit fast leer war, klares Wasser hineingetragen, um die Einnahmen aus dem Verkauf des Brunnenwassers nicht zu verlieren. Aber durch diesen Betrug habe der Quell seine Heilkraft eingebüßt.
Die Kayhauser Moorleiche
Sie sieht in der bräunlichen Konservierungsflüssigkeit nicht nur gruselig aus, sondern birgt auch eine schreckliche Geschichte - die Leiche eines 11 bis 13 Jahre alten Jungen, der vor 76 Jahren im Kayhauser Moor entdeckt wurde.
Der grausige Fund aus vorchristlicher Zeit ist im staatlichen Museum für Naturkunde und Vorgeschichte (Oldenburg) seit vielen Jahrzehnten einer der Anziehungspunkte. Die Fundstelle im Kayhauser Moor wurde von Gerd Bigeschke mit einem Holzschild gekennzeichnet. 1998 beschäftigte die Moorleiche erneut die Wissenschaft. Forscher fanden - unterstützt durch modernste Untersuchungsmethoden wie Computertomographie - das genaue Alter des Jungen.
Der gefesselte und erstochene Junge wurde vor genau 2362 Jahren im Moor versenkt. Nur dem sofortigen Luftabschluss, der konservierenden Kraft des Moores und dem richtig handelnden Finder ist es zu verdanken, dass die Leiche noch heute Aufschlüsse über Lebensweise, Umstände und Tathergang gibt. Die Entdeckung des Fundes ist in der Schrift ,,Die Moorleichen im Museum am Damm" genauestens von Dr. h. c. Hayo Hayen dokumentiert worden: ,,Als Friedrich Roggemann am 3. Juli 1922 im Kayhauser Moor Torf grub, dachte er an nichts Besonderes. Das kühle Wetter erleichterte die Arbeit, so dass er Bank für Bank herausholte und mit einem guten Tagewerk rechnen konnte. Als Roggemann wieder eine Sodenreihe mit dem ,,Schniedspaten" vorschnitt, stieß er auf einen unerwarteten Widerstand.
Es kamen Knochenstücke und Pelzfetzen zutage. Langsam und vorsichtig entfernte er Torfsoden um Torfsoden. Als er nochmals auf Widerstand stieß, legte er die Schaufel beiseite und arbeitete mit den Händen weiter. Eine hellgraue Masse, die so weich war wie nasse Pappe kam zum Vorschein. Immer deutlicher zeigten sich Umrisse des Fundes, und zu seinem nicht geringen Schrecken erkannte Roggemann, dass es eine auf dem Rücken liegende menschliche Leiche war. Sie befand sich in etwa 1,20 Meter Tiefe.
Beide Unterschenkel waren mit einem Pelz zusammengeknotet. Diese hatte Roggemann beim Vorschneiden der Weißtorfsoden mit seinem Spaten abgetrennt. Vorsichtig drehte er dann die Leiche - angefasst an einem Ohr - auf die linke Seite. Dabei rissen unglücklicherweise die Hände ab, die unter der Leiche im Wollgrastorf steckten, so Dr. Hayo Hayen in seiner Dokumentation. Roggemann erkannte, dass nur ein Experte den Fund fachgerecht bergen konnte, und so verständigte er Dr. h. c. Sandstede aus Bad Zwischenahn, der wiederum das Museum in Oldenburg benachrichtigte. Die Leiche wurde bereits am nächsten Tag fotografiert, untersucht und vermessen.
Alle losgerissenen Teile, Stoff- und Pelzreste wurden ebenfalls geborgen. Am gleichen Tag brachte Roggemann die Leiche auf seiner Torfkarre nach Bad Zwischenahn. Bis zum Abtransport nach Oldenburg blieb der Fund noch einige Tage in einem Gebäude des Freilichtmuseums ,,Ammerländer Bauernhaus". Besucher nahmen mehrere der abgetrennten Knochen und Fingernägel mit. In Oldenburg wurde die Leiche 1922 untersucht und in eine fäulniswidrige Präparationsflüssigkeit gelegt. 1952 kamen weitere und bei der jüngsten Untersuchung sehr detaillierte Erkenntnisse zutage. Der blonde, etwa 1,20 m große und körperbehinderte Junge lag auf dem Rücken im Moor. Beide Unterarme waren mit Stücken eines feinen Wolltuches nach hinten zusammengebunden. Diese Fesselung war bis zum Hals weitergeführt und darum befestigt. Darüber hatte man ein zweites Gewebe schalartig geschlungen, das freie Ende über die Vorderseite gelegt und durch die Beine hinaufgeführt, wo es wieder an der Halsumwicklung geknotet war. Diese komplizierte und nach der Tötung angelegte Fesselung (eine Stichwunde befand sich unter dem unbeschadeten Stoff) gab den Wissenschaftlern zunächst Rätsel auf.
Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass die Stricke und Tuchreste für den Transport der Leiche angelegt wurden; ebenso der als Fußfessel umfunktionierte Pelzumhang des Jungen. Der Tathergang konnte anhand der Obduktionen ungefähr rekonstruiert werden. Danach wurde der Junge durch mehrere Stiche getötet. Die eng aneinanderliegen¬den Wunden machen die Verwendung eines Dolches wahrscheinlich.
Eine weitere, zirka vier Zentimeter lange Wunde findet sich am linken Oberarm. Vermutlich hatte der Junge zum Schutz den Arm gehoben. Ins Moor getragen, brachte man den Toten auf ein nasses Moorpolster und drückte ihn so tief hinein, dass er den Blicken entzogen war. Bekannt ist auch, das der Junge zuletzt einen Apfel gegessen hat. Aus seinem Mageninhalt konnten zwei Apfelkerne bestimmt werden. Das Mordmotiv aber wird wohl für immer im Dunkeln bleiben.
Die gefangene Walriderske
Ein Druckgeist, der nachts über den Schläfer kommt und auf seiner Brust liegt (sitzt), so dass er in Atemnot gerät und sich ängstigt, einen Alptraum erleidet.
Zu Rostrup im Kirchspiel Zwischenahn ist ein Bauernhaus, darin seit uralten Zeiten ein und dieselbe Familie haust. Vor vielen Jahren wurde einer der Vorfahren fast jede Nacht von einer Walriderske geplagt, so dass er sich nicht rühren konnte und beim Erwachen wie im Schweiße gebadet war. Da sagte man ihm, die Walridersken kämen durch das Schlüsselloch oder durch ein zerbrochenes Fenster. Sie könnten sich nur durch dasselbe Loch wieder entfernen, durch das sie gekommen seien. In der nächsten Nacht blieb der Bauer wach, um zu erfahren, woher die Walriderske käme. Da bemerkte er, dass sie durch einen kleinen Spalt in der Haustür hereinschlüpfte. Nun hieß er den Knecht in der folgenden Nacht wachen. Er befahl ihm, einen Pflock in das Loch zu schlagen, sobald die Walriderske bei ihm in der Kammer sei.
Gegen Mitternacht kam die Walriderske lautlos durch den Türspalt geglitten. Schnell lief der Knecht herbei, schlug den Pflock in die Öffnung, und die Walriderske war gefangen. Es war ein Mädchen, so wie es schien, und da der Bauer noch keine Frau hatte und die Walriderske so schön war, heiratete er sie.
Die beiden hatten sieben Kinder miteinander. Einmal sagte die Frau: „Sieben Kinder in Engeland, sieben Kinder hier“ – und so merkte der Bauer, dass seine Frau aus England sei.
Es vergingen viele Jahre. Da eines Tages kam durch einen Zufall der Pflock aus der Tür. Kaum war der Türspalt frei, da rief die schöne Fremde: „Wat rusket de Böme, wat stuff dat Sand, Wat klinget de Klocken in Engeland!“
Im Nu war sie wieder in eine Walriderske verwandelt und durch das Löchlein verschwunden. Fortan sah der Mann sie nicht wieder. Doch erfuhr er zeitlebens ihre Nähe und ihr liebreiches Walten. Stets wurden seine Sachen durch unsichtbare Hände beschafft und in bester Ordnung gehalten. Jeden Sonnabend lagen sowohl seine als seiner Kinder Kleider und Wäsche schön gereinigt und geplättet bei den Schlafstellen. Also ward die Entschwundene des Hauses größte Wohltäterin. Nimmer konnte der Bauer sie vergessen. Bis ans Lebensende hing er mit der größten Liebe an ihr.
Elmendorfer Burg
Ausgrabungen bestätigten die Existenz der Anlage - Tafeln informieren: Drei Berge waren früher Burghügel Dreibergen. Auffällig erheben sich "drei Berge" im gleichnamigen Ort am Nordufer des Meeres. Manch einer hat sicher schon über die Hügel gerätselt. Sie sind - das beweisen Ausgrabungen des Archäologen Dr. Dieter Zoller - mehr als nur simple Erhebungen. Mitte des 12. Jahrhunderts hat hier eine Burganlage der Grafen von Elmendorf gestanden. Informationstafeln stellen die Geschichte dar.
Der 1993 verstorbene Dr. Dieter Zoller ging davon aus, dass sich die Burg Elmendorf aus einem befestigten, im 10. Jahrhundert zerstörten Adelshof entwickelte. Danach folgte der Bau einer Turmburg auf einem flachen Hügel, welche in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts zerstört wurde. Diese Hof- und Burganlage wurde um 1150 durch Aufschüttung der großen, rund zehn Meter hohen Hügel mit einer neuen Anlage gebaut. Aus den Funden, darunter Keramiken, eine Klappwaage, Bronzefibeln, eine Pferdetrense und ein Drachenleuchter, stellte Sohn und Architekt Dirk Zoller mehrere Rekonstruktionszeichnungen her. Danach standen ab Mitte des 12. Jahrhunderts auf dem flachsten Hügel mehrere Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Burggesindes. Dieser Hügel war durch eine Zugbrücke mit dem Haupthügel verbunden. Darauf befand sich die eigentliche Burg - ein 12eckiger, mächtiger Wohnturm aus Fachwerk. Eine weitere Brücke verband die Burg mit dem westlichen Hügel auf dem vermutlich ein Turm zur Beobachtung stand. Die gesamte Anlage war von Gräben umgeben.
Über die Besitzverhältnisse ist wenig bekannt. Ursprünglich gehörte die Burg wohl den gräflichen Vogten im Ammerland. Graf Eglimar II von Oldenburg (1108 - 1142) gab dem Edlen Friedrich von Anvorde seine Tochter Beatrix zur Frau. Dieser übernahm die Burg. 1243 vermachte Äbtissin Gertrud von Anvorde ihre Güter dem Kloster Hude. 1331 kam die Burg durch einen Tausch wieder in den Besitz der Grafen von Oldenburg. Danach verlor die Motte Elmendorf an Bedeutung und verfiel allmählich
Von einem Zwischenahner Haus
Von der Kirche in Zwischenahn
Die Zwischenahner Kirche, auf dem hohen Ufer des Zwischenahner Meeres gelegen, hat Johannes den Täufer zum Patron. Sein Standbild war einmal ein besonderer Schmuck im Gotteshaus und genoss hohes Ansehen. In katholischer Zeit stellte man es jedes Jahr am Johannistag auf einen Stein vor die Kirchentür, und die Gläubigen brachten ihm ihre Opfergaben dar. Nach der Reformation achtete man den alten Schutzheiligen und sein hölzernes Standbild nicht mehr und stellte es in eine dunkle Ecke des Kirchturms. Als einmal in der Kirche Maurerarbeiten ausgeführt werden mussten, die sich bis in die Abenddämmerung hinzogen, zündete ein Kalkarbeiter eine Kerze an und steckte sie dem Holzbild in die Hand. Dabei sagte er: „He, du fauler Knecht! Halte einmal das Licht, du hast schon so lange nichts mehr getan!“ Aber im gleichen Augenblick bekam er eine tüchtige Ohrfeige versetzt, und das Kerzenlicht verlosch.
In alter Zeit hingen im Kirchturm zu Zwischenahn drei Kirchenglocken. Als in einer Fehde zwischen den Oldenburgern und den Münsterländern die Feinde ins Ammerland eingedrungen waren, wollten sie eine Glocke als Beute entführen. Schon waren die Räuber im Begriff, sie an langen Seilen herunterzulassen. Da brachen die Taue, und die Räuber samt Glocke stürzten herunter. Dabei wurde das Gewölbe durchgeschlagen, und die Räuber wurden zerschmettert. Zum Andenken an dies Ereignis hat man das Turmgewölbe nicht in der alten Form erneuert und für die Glocken einen besonderen Glockenturm erbaut.
Zahlen und Daten
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Ammerland |
Höhe: | 7 m ü. NN |
Fläche: | 129,73 km² |
Koordinaten: | 53° 11′ N, 8° 1′ O |
Zwischenahner Meer: | 540 ha, 6 - 12 m tief |
Einwohner: | 30.035 (Stand 31.12.2021) |
Bevölkerungsdichte: | 232/km² |
Haushalte: | 15.482 (geschätzt) |
Postleitzahl: | 26160 |
Telefonvorwahlen: | 04403 sowie 04486 (Petersfehn) und 0441 (Ofen) |
Kfz-Kennzeichen: | WST |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 51 002 |
Gemeindegliederung: | 18 Bauerschaften |
Bürgermeister: | Henning Dierks (SPD) |
Geschichte in Kürze
Bereits zum Ende der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren schlugen Rentierjäger im heutigen Ammerland ihr Lager auf. Spuren von Besiedelungen gibt es auch aus der Jungsteinzeit (3.500 bis 1.800 v. Chr.), der Bronzezeit (1.800 bis 600/800 v. Chr.) und der Eisenzeit (600/800 bis 350/400 n. Chr.). Im 8./9. Jahrhundert wurden viele Dörfer und Höfe gegründet. 1858 entstand aus dem Kirchspiel die politi-sche Gemeinde, durch die Verwaltungsreform im Jahre 1933 (u. a. Zuordnung des Ortsteils Ofen von der Stadt Oldenburg zur Gemeinde Bad Zwischenahn) das heutige Gemeindegebiet. Der Bau der Chaussee von Oldenburg über Zwischenahn nach Westerstede 1837 und der Bau der Eisenbahnlinie Oldenburg-Leer 1876 hatten positive Auswirkungen auf die Besiedelung, den Fremdenverkehr und die zunehmende Beliebtheit Zwischenahns als Naherholungsort. 1919 erhielt der Ort Zwischenahn den Beinamen „Bad“, seit 1964 darf die Gemeinde den Zusatz "staatlich anerkanntes Heilbad" führen.
Weitere Meilensteine
- seit 1919 „Bad“ Zwischenahn (Hauptort)
- seit 1964 Anerkennung als „Staatlich anerkanntes Moorheilbad“
- 1956 Gründung der Kurbetriebsgesellschaft
- seit 1990 Sitz der Geschäftsstelle des Heilbäderverbandes Niedersachsen
- 1991 Gründung der Fremdenverkehrsgesellschaft, jetzt Bad Zwischenahner Touristik Gesellschaft
Historische Fototafeln
„Das Wesen der Geschichte ist ihre Wandlung“, sagte einmal der Schweizer Kulturhistoriker Jacob Burckhardt.
Im Ortskern Bad Zwischenahns führen an verschiedenen Standorten historische Ansichten in die Vergangenheit und zeigen das frühere Gesicht des Ortes und seine Entwicklung. Teils liegen die Veränderungen nur einige Jahre oder Jahrzehnte zurück, teils gehen die Entwicklungslinien bis in das 19. Jahrhundert hinein. An einigen Standorten lässt sich “Altes“ wiederentdecken, bei anderen Plätzen ist aber auch Fantasie gefragt, da sie sich vollständig gewandelt haben.
Wir wünschen viel Spaß bei der Spurensuche!
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Altes Kurhaus
Am Hogen Hagen
Bahnhofstraße
Lange Straße
Marktplatz
Rickmers-Villa
Schulstraße
Ufergarten
Wilhelmstaße