4. November. Samstag. Etwa 40 Helfer aus den Sportvereinen, der Gemeindeverwaltung und vom Bauhof treffen sich für Arbeiten am Stadion. In ihrer Freizeit. Mit dabei: Herbert Bruns. Was ohnehin nicht selbstverständlich ist, gilt für den 64-jährigen Baggerfahrer des Bauhofs ganz besonders. Denn er geht zum Jahresende in den Ruhestand – den letzten Arbeitstag hatte er sogar schon am 15. November – und hätte gut und gerne sagen können: „Lasst da mal die Jüngeren ran.“ Aber so ist der Torsholter nicht, berichtet Hartmut Westendorf, Bereichsleiter am Bauhof: „Herbert war sofort bereit mitzuhelfen.“ Und das nicht nur in dieser Situation, wie auch sein Chef berichtet: „Wenn was ist, kommt er rein“, hebt Bauhofleiter Herbert Brunßen die Hilfsbereitschaft seines nun ehemaligen Mitarbeiters hervor.
Verlässlich und "gut mit Menschen"
Das ist aber bei Weitem nicht die einzige positive Eigenschaft des dreifachen Vaters und fünffachen Opas, so sein Vornamensvetter Brunßen: „Er ist erstmal verlässlich, was heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich ist. Und er kann gut mit Menschen umgehen. Um die Randgräben der Gemeinde freizuhalten, musste er sich mit den Landwirten absprechen und hat das sehr gut gemanagt“, spielt der Bauhofleiter auf die Hauptaufgabe von Herbert Bruns als Baggerfahrer an. Und: „Er hat tolle Ideen eingebracht.“ Beispielsweise habe er die Betonwände für die Materialboxen auf dem Bauhof so aufgestellt, wie sie heute stehen.
Begonnen hat Herbert Bruns seine berufliche Karriere im April 1975 als Gehilfe in der Westersteder Baumschule Friedrich Renken. Während seiner sechs Jahre in der Baumschule besuchte er aber die Berufsschule der Deula, an der Baggerlehrgänge vorgeschrieben waren, und wechselte 1981 als Bagger- und Maschinenführer zum Bauunternehmen Spiekermann in Portsloge. Da es ihm jedoch nicht gefiel, dauernd auf Montage und von seiner Frau, die er 1980 geheiratet hatte, getrennt zu sein, fing er 1983 wieder an der Baumschule Renken an, zu der er noch guten Kontakt hatte.
Außenanlagen an der Reha-Klinik gepflegt
Nach beinahe weiteren sechs Jahren zog es ihn 1989 weiter zur Landwirtschaft und Kälbermästerei Meyer in Klein Garnholt, die der Torsholter im Dezember 1992 wieder verließ, um als Parkarbeiter bei der Kurbetriebsgesellschaft Bad Zwischenahn anzufangen. Bis zur Zusammenlegung des Baubetriebshofes der Kurbetriebsgesellschaft mit dem "Hauptbaubetriebshofes" der Gemeinde zum Jahreswechsel 1999/2000 waren Herbert Bruns und seine „Truppe“ für die Pflege der Außenanlagen an der Reha-Klinik zuständig. „Gesundheitlich war das das Allerbeste und sehr abwechslungsreich“, blickt er gerne auf diese Zeit zurück.
Als Mitarbeiter des Baubetriebshofes der Gemeinde wurde Herbert Bruns zunächst zur Kontrolle von Spielplätzen und Mülleimern sowie zur Badestelleneinrichtung am Zwischenahner Meer und am Woldsee eingesetzt. Danach war er vor allem für die fest installierten Straßenschilder in der Gemeinde zuständig, bevor er letztlich als Baggerfahrer vor allem für die Unterhaltung der Straßengräben und den Strauchschnitt verantwortlich war.
Fast Legendenstatus bei Archäologen
Wie gut Herbert Bruns seine Bagger bedienen konnte, berichtete Bürgermeister Henning Dierks bei der offiziellen Verabschiedung des langjährigen Mitarbeiters am vergangenen Mittwoch im Haus Brandstätter im Beisein von einigen Mitarbeitern des Bauhofs und der Verwaltung: 2012 habe sich der 64-Jährige bei der Ausgrabung der Burg Specken nahezu einen Legendenstatus bei den Archäologen erarbeitetet, als er die Ausgrabungsfläche Millimeter für Millimeter mit seinem Bagger abgezogen habe, um keinen potenziellen Fund zu beschädigen.
Während all der Jahre gehörte aber auch das Mitorganisieren von und die Arbeiten bei Veranstaltungen wie dem Markt im Advent, dem Frühjahrsfest oder der Lichternacht zu den Aufgaben des Pensionärs. „Für die Lichternacht haben wir zum Beispiel die Friedenseiche auf dem Marktplatz mit einem Steiger geschmückt. Das waren bewegende Zeiten“, erinnert sich der Torsholter zurück: „Bürgermeister Jan-Dieter Osmers (von 1996 bis 2006 im Amt; Anm. d. Red.) sagte dann immer: Bei der Eröffnung seid ihr an meiner Seite, falls der Buzzer für das Anschalten der Lichter nicht funktioniert“, erzählt er lachend. Im Anschluss sei es dann immer in den Hof von Oldenburg gegangen.
Herbert Bruns: Bauhof hat sich positiv gewandelt
Bei aller Sentimentalität über vergangene Zeiten betont Herbert Bruns aber auch, dass sich der Baubetriebshof positiv gewandelt hat: „Heutzutage wird viel maschinell gemacht. Das ist eine große Arbeitserleichterung und besser für die Gesundheit.“ Früher habe man die Straßengräben zum Beispiel noch mit einer Schaufel per Hand freimachen müssen.
„Die Arbeit war sehr schön, aber jetzt bin ich auch froh, mehr Freizeit zu haben und mein eigenes Ding machen zu können“, blickt der Pensionär voraus. Nun könne er ganz spontan mit seiner Frau auf Radtouren oder in den Urlaub fahren. Außerdem hielten ihn sein Garten und die Instandhaltung des Hofes seiner Eltern auf Trab.