Freier Wohnraum in Bad Zwischenahn, vor allem mit Meerblick, ist schnell belegt. Das konnte jetzt auch Dr. Johannes Bartner feststellen, der ehrenamtlich für den Naturschutzbund (NABU) das Turmfalkenprojekt im Oldenburger Land betreut. Im Herbst 2019 hatte er nach Absprache mit Axel Heyne, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, einen Nistkasten für Turmfalken in einer äußeren Fensternische im oberen Stockwerk des Wasserturms angebracht. Bei einem Lokaltermin konnte er jetzt feststellen, dass dort mindestens vier junge Falken aufgezogen werden.
Damit ist in der Gemeinde bereits der dritte Turmfalkenbrutplatz erfolgreich etabliert. Seit 2014 wird schon beim Klärwerk jährlich gebrütet und auch die Feuerwehrleute in Elmendorf freuen sich seit Frühjahr 2019 über die Turmfalken im Feuerwehrturm. „Aufgrund der vielen Mäuse finden die Greifvögel auf den Wiesen ausreichend Futter für den Nachwuchs. Auch die zeitweise Ruhe aufgrund der Corona-Pandemie hat den Vögeln insgesamt gut getan, die Nistkästen sind gut belegt“, berichtet der Hobby-Ornithologe. Er betreut aktuell 160 Nistkästen in der Region. Da im Kirchturm der Johannes-Kirche eine Dohlen-Kolonie siedelt, hätten die Turmfalken dort keine Chance zum Brüten. Deshalb habe man den Wasserturm für die Nisthilfe ausgewählt.
Zum Hintergrund
Turmfalken sind äußerst schnelle und geschickte Flieger, die im Rüttelflug bei der Jagd Ausschau auf ihre Beute halten und sich dann herabstürzen. Hauptnahrung sind Mäuse, aber auch kleine Vögel, Reptilien, Amphibien und größere Insekten stehen auf dem Speiseplan. 2007 wurde er zum „Vogel des Jahres“ gewählt, auch um auf die Reduzierung des Bestandes hinzuweisen. Denn „natürliche“ Nistmöglichkeiten in Mauernischen, -löchern oder Höhlungen gibt es vor allem in alten Gebäuden, die mehr und mehr verschwinden bzw. saniert werden.
Vor diesem Hintergrund initiierte der Naturschutzbund (NABU) damals bundesweit das Projekt „Lebensraum Kirchturm“. Im Oldenburger Land wurden bis jetzt etwa 160 spezielle Nistkästen für Turmfalken in Kirchtürmen und anderen passenden Gebäuden angebracht und von Ehrenamtlichen betreut. Mittlerweile hat sich der Bestand so gut erholt, dass keine Statistiken mehr geführt werden.